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III. Astroexpedition ins Glocknergebiet

Die Zeit um Neumond im September ist für mich jedes Jahr die günstigste Gelegenheit, einen mehrtägigen Ausflug ins Hochgebirge zu unternehmen, um dort in den Nächten unter einem für mich Flachländler ungewohnt transparenten und unverschmutzten Sternenhimmel meinem Hobby, der Astrofotografie, für einige Tage ungestört nachgehen zu können. Im September sind die Nächte schon von annehmbarer Dauer; auch heizt sich der Boden unter Tags nicht mehr so sehr auf, so dass allgemein mit besserem Seeing als in Sommernächten gerechnet werden kann. Die Nachttemperaturen sind zwar oft schon frisch, jedoch mit geeigneter Bekleidung noch erträglich. Im September liegt zumeist noch kein Neuschnee und fast alle Hütten in den Bergen haben wegen der noch zahlreichen Wanderer geöffnet.

Wie bisher jedes Jahr stellte sich auch heuer rechtzeitig vor Neumond stabiles Hochdruckwetter ein. Vom 23.-26. September 2000 war ich daher am Wallackhaus an der Glockner-Hochalpenstraße zu Gast. Der Platz neben dem Haus hat sich als Standort ja schon zweimal bewährt (siehe die Berichte von 1997 und 1999), und der Aufenthalt in der großartigen Bergregion der Glocknergruppe ist jedes Mal erneut ein unvergessliches Erlebnis. Leider war Howdii dieses Jahr nicht dabei, dafür kamen meine Frau und mein Schwager Roman das Wochenende über mit und haben in der ersten Nacht auch brav mit mir beobachtet. Beide Teleskope, die ich besitze, sowohl den 4" apochromatische Refraktor (APO) als auch das 8" Schmidt-Cassegrain Teleskop (SCT), hatte ich mitgenommen, ich wollte nämlich neben dem Fotografieren auch visuell Beobachten und hatte dazu neben meiner bewährten GP-DX eine zweite Montierung, die ursprünglich einen 63/840 Zeiss Telementor Refraktor getragen hat, so umgebaut, dass sie jetzt sowohl den APO als auch das SCT akzeptiert. Freilich ist die Telementor-Montierung vor allem mit dem Spiegelteleskop doch recht deutlich überladen, was sich in einer relativ langen Abschwingdauer nach jeder Berührung bemerkbar macht.

Wir kamen am Samstag, den 23.9., relativ spät in der Dämmerung hinauf zum Wallackhaus und ich machte mich nach einem kräftigen Abendessen sogleich an den Aufbau der Teleskope. Es war vollkommen windstill. Der Himmel war bereits geradezu übersäht mit Sternen, dazwischen pechschwarzer Hintergrund, und die Milchstraße trat plastisch wirkend hervor und ließ zahlreiche Strukturen erkennen; es war wohl eine der besten Nächte, die ich je erlebt habe. Ich kann ohne Übertreibung die visuell freisichtig erreichte Grenzgröße mit 6.8 Magnituden angeben, wie ich anhand der Polsequenz feststellte. Leider wurde es später feucht und die Grenzgröße nahm ab, gegen 22:30 Uhr schließlich ereichte vom Tal her aufsteigender Bodennebel auch das Wallackhaus und verdeckte die Sicht auf den prachtvollen Sternenhimmel.

Diese erste Nacht haben wir rein visuell mit dem APO genutzt. Fotografieren wollte ich erst später, aber da hatte uns der Nebel bereits erreicht... Da meine Gäste noch ziemliche Astro-Neulinge waren, wurden die Standard-Herzeigeobjekte des Sommerhimmels primär beobachtet, also M11, M17 (Omega-Nebel), M8 (Lagunennebel), der Cirrus-Nebel (wobei ich auch die zahlreichen verstreuten "Nebelklumpen" aufsuchte und herzeigte), h und chi Persei, M57, Epsilon Lyrae; dann noch die Pleiaden und Saturn, der gerade über den östlichen Bergrücken aufstieg. Bei jedem Objekt nahmen wir uns die Zeit, verschiedene Vergrößerungen und Filter in aller Ruhe auszuprobieren. Ich kann ruhig behaupten: So kontrastreich, nämlich vor pechschwarzem Hintergrund selbst bei niedrigsten Vergrößerungen, habe ich die Deep-Sky Objekte noch nie im APO gesehen. In den tieferen Regionen war das Seeing eher schlecht, Saturn "schwamm" wieder einmal so richtig hin- und her, dass ich meinte, man könne richtig seekrank beim Zusehen werden ☺. Weiter kamen wir leider nicht, dann war schon der Nebel da, der sich erst am nächsten Vormittag wieder auflöste. Die Telementor-Montierung hat sich für den APO bewährt, nach dem Abklingen der durch Berührung entstehenden Schwingungen bleibt das Bild auch bei höherer Vergrößerung ruhig.

Am Sonntag, den 24.9., wurde am Vormittag der 3018m hohe Brennkogel bestiegen. Nach dem Mittagessen brachte ich Roman und meine Frau nach Oberdrauburg zur Bahn, da beide am Montag wieder arbeiten mussten. Am Weg hinunter machten wir freilich noch an einem Parkplatz halt, von wo aus wir gute Sicht auf den Großglockner hatten. Von Oberdrauburg aus fuhr ich - nun alleine - weiter nach Greifenburg und dort hinauf auf die Emberger Alm, wo eine Woche später das Internationale Teleskoptreffen (ITT 2000) stattfinden sollte. Die Straße dort hinauf ist jetzt völlig neu asphaltiert, teilweise sogar auf neuer Trasse angelegt, und wurde just an dem Sonntag eröffnet. Abseits vom Trubel der Straßeneröffnung waren schon zahlreiche Amateurastronomen zugegen. Ich ließ es mir natürlich nicht nehmen, durch viele der aufgestellten Teleskope und Ferngläser hindurchzublicken. In den meisten Optiken konnte ich die Sonne bewundern, ausgestattet mit einem superlativen Sonnenfleck. Dieser ungewöhnlich große Fleck mit einem Durchmesser von ca. 2.4 Bogenminuten (9 Erddurchmessern) wies eine komplexe innere Struktur mit mehreren Umbren (Kernzonen) auf und teilte sich später in eine ganze Fleckengruppe. Zahlreiche andere Flecken und Fackelgebiete vervollständigten das Bild einer Sonne am Höhepunkt ihrer Aktivität.

Nach gemütlicher Plauderei mit den anwesenden Amateuren ging es wieder zurück auf die Glocknerstraße zum Wallackhaus. Es zeichnete sich eine klare, aber windige Nacht ab. Wenigstens war bei Wind kein Bodennebel zu befürchten. Nach einem stärkenden Abendessen ging es hinaus in die 4°C kühle Nacht. Für die visuelle Beobachtung wählte ich wieder den APO, für die Fotografie stattete ich das 8" SCT mit Fokalreduktor und off-axis-guider aus und montierte es auf der GP-DX. Wieder kamen einige Gäste aus der Hütte, um durch meinen APO hindurchzuschauen, nach 21 Uhr war ich allerdings alleine. Die Nacht brachte einen konstant guten Sternenhimmel mit 6.4 mag freisichtiger Grenzgröße. Fotografiert habe ich beide Teile des Cirrus-Nebels ("Bogen" und "Feuervogel"), jedoch nicht ohne erhebliche technische Probleme, die vor allem durch die Durchbiegung des off-axis Ansatzes hervorgerufen wurden.

NGC 6960 NGC 6960
Zwei Teile des Cirrus-Nebels, der "Bogen" NGC 6992/5 und der �Feuervogel� NGC 6960.
Belichtet jeweils 65 min mit dem 8" SCT bei f/6.

Trotzdem sind mir die beiden Fotos gelungen sowie auch die beiden Teleobjektiv-Fotos, die ich parallel dazu mit einer zweiten Kamera, die ich am Gegengewichtsarm montiert war, aufgenommen habe. Schon während der ersten Aufnahme drehte der Wind von Nord auf Ost. Gegen den Nordwind war ich durch das Haus, in dessen Windschatten ich das Teleskop aufgebaut hatte, weitgehend geschützt, der Ostwind traf mich jedoch mit voller Wucht. Ich hätte natürlich das Teleskop ums Eck an die Westseite des Hauses tragen können, dann aber wieder neu einnorden müssen; ich wählte die einfachere Methode, die Auto-Heckklappe als Windschutz zu benutzen, nachdem ich das Auto in Windrichtung platziert hatte.

Während die Aufnahmen liefen, genoss ich den Himmelsanblick im 4" APO. Ohne gezielt bestimmte Objekte aufzusuchen, scannte ich mit Weitwinkelokularen bei niedrigen Vergrößerungen die Milchstraße immer wieder vom Horizont bis zum Zenit und wieder zum Horizont hinunter ab und bewunderte zahlreiche Sternwolken, helle und dunkle Nebeln, Sternhaufen usw. Gut geeignet war dafür das 22mm Panoptic-Okular (30x), auch längerbrennweitige Okulare hätten eingesetzt werden können. Besonders gut in Erinnerung sind mir Nordamerika- und Pelikannebel (NGC 7000, NGC 5067) geblieben, in denen ich mit verschiedenen Vergrößerungen und Filtern diverse Nebelfilamente und Dunkelwolken herausholte, am besten gefiel mir dabei der Anblick mit 15mm Panoptic-Okular (43x) und UHC-Filter. Die Nebelregionen um der Stern Gamma Cygnii waren ebenfalls auffällig, besonders der Butterfly-Nebel IC 5146, die große Nebelregion IC 1311 westlich des von Gamma Cygnii und der Crescent-Nebel NGC 6888 stachen ins Auge. Auch der dunkle, vom Sternhaufen M39 ausgehende "Kanal", der im hellen Cocoon-Nebel IC 5146 endet, ist mir noch lebhaft in Erinnerung wegen seines starken Kontrastes gegen den dicht mit Sternen übersäten Milchstraßenhintergrund. Die Konturen von IC 1396, das ist der großflächige und sehr lichtschwache Emissionsnebel südlich vom roten "Granatstern" Mu Cephei, machte ich ebenso anhand ihres Kontrastes gegen den sternübersäten Hintergrund aus, die schwache Emission des Nebels selber sah ich hingegen nicht. Weiters "entdeckte" ich so viele Sternhaufen, Dunkelnebel und Sternwolken in der Milchstraße; dass ich machte mir nicht erst die Mühe machte, sie alle zu identifizieren.

Nach 5 Uhr in der Früh stieg der Mond als schmale abnehmende Sichel über den östlichen Bergkamm und beleuchtete die Bergszenerie um mich herum. Die Sommermilchstraße blieb trotz Mond weiterhin gut zu sehen, deshalb versuchte ich ein Foto mit dem vom Mond beleuchtetem Wallackhaus im Vordergrund und Milchstraße im Hintergrund. Auch die unbeleuchete Seite des Mondes war gut zu sehen und ich versuchte auch das auf ein Foto zu bannen, trotz des wiederum schlechten Seeings in Horizontnähe.

Der Mond mit
Erdschein
Der Mond mit Erdschein
Belichtet 1/60s im 8" SCT bei f/6. Die unbeleuchtete Seite wird durch von der Erde reflektiertes Sonnenlicht schwach aufgehellt.

Jupiter und Saturn standen im Meridian, dort war das Seeing erheblich besser, wenn auch noch lange nicht perfekt. Auf Jupiter waren trotzdem in ruhigen Momenten zahlreiche Bänder sowie einige Knoten und Fähnchen zu sehen, auffällig waren vor allem zwei dunkle Flecken im NEB, von denen einer das Band richtiggehend zu unterbrechen schien. Für gute Fotos reichte das Seeing leider nicht aus.

Erst mit dem Beginn der Morgendämmerung baute ich die beiden Teleskope ab und verstaute alles im Wallackhaus, wo mir der Hauswirt freundlicherweise im unbenutzen Speisesaal einen Platz dafür zur Verfügung gestellt hatte.

Großglockner im Normalobjektiv Großglockner im Teleobjektiv
Der Großglockner von der Franz-Josefs-Höhe
Aufnahmen mit 50mm Normal- und 100mm Teleobjektiv.

Am Montag, den 25.9., verbrachte ich 4 Stunden auf der Franz-Josefs-Höhe, von wo man einen großartigen Ausblick über die Pasterze auf den 3797m hohen Großglockner, hat, der Gipfel befindet sich nur in 6 km Luftlinie entfernt. Am äußersten Ende des unteren Parkplatzes gibt es eine geschotterte Fläche, die für meine Zwecke geeignet war, dort baute ich den APO auf und blieb relativ ungestört von Autos, Bussen und den zahlreichen Touristen. Dafür wagte sich eine Murmeltierfamilie relativ nahe heran, die wollten wohl unbedingt fotografiert werden ☺.

Murmeltier Murmeltier Murmeltier
Die Murmeltierfamilie
Aufnahmen mit 200mm Teleobjektiv.

Durchs Teleskop sah ich dann den Bergsteigern bei Besteigen des höchsten Berges Österreichs entspannt und in aller Ruhe zu und bewunderte die herrliche Kombination aus Fels, Schnee, Eis und stahlblauem Himmel, die dieser Berg und seine Umgebung darstellen. Das alles habe ich mit Fotos dokumentiert.

Großglockner im APO Großglockner im APO mit Telekonverter
Teleskopaufnahmen des Berges
Aufgenommen im Primärfokus des Refraktors (f=650mm) ohne und mit 2x Telekonverter (f=1300mm).
Man beachte die zahlreichen Bergsteiger!

Großglockner-Gipfel
Der Gipfel
Ausschnitt aus der vorhergehenden Aufnahme. Der Gipfel befand sich 5km horizontal und 1.5km vertikal vom Standpunkt entfernt!

Glocknerhorn Glocknerwand Gletscherabbruch Gletscherfluß
Eine Komposition aus Fels, Schnee, Eis und stahlblauem Himmel
Aufnahmen im Primärfokus des APOs. Man suche die entsprechenden Stellen im Telefoto!

Bergsteiger Erzherzog Johann-Huette
Menschen am Berg
Bergsteiger unterwegs vom und zum Gipfel und die Erzherzog Johann-Hütte auf der Adlersruhe.
Aufnahmen im 4" APO mit 2x Telekonverter.

Ein Sonnenfilter hatte ich eigens mitgenommen, deshalb konnte ich auch die Sonne mitsamt des großen Flecks, der sich inzwischen zu einer Fleckengruppe entwickelt hatte, beobachten und fotografieren.

Die Sonne am 25.9.2000
Die Sonne am 25. September 2000, ca. 12 Uhr MESZ
Belichtet 1/250s im APO mit 2x Telekonverter und Sonnenfilter. Das Vorschaubild kommt dem Anblick der Sonne mit freiem Auge - geschützt durch das Filter - sehr nahe. Man beachte die große Fleckengruppe.

Nach dem Abbau des Teleskops stieg ich noch hinauf zur 1998 errichteten Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte, jedoch konnten die dort ausgestellten "modernen leistungsstarken optischen Geräte" meine Ansprüche nicht befriedigen, zumal man durch Fensterglas hindurch schauen muss. Lieber schaute ich mir mit meinem 15x80 Steiner Fernglas vor der Warte die Umgebung an und entdeckte just 2 Steinböcke in den Felsen über mir. Die beiden hatten aber wohl noch Besseres vor, als sich von mir fotografieren zu lassen ☺, und verschwanden alsbald hinter Steinblöcken.

Auf der Fahrt zurück zum Wallackhaus machte ich noch an einer Bergwiese halt, auf der sich ziemlich viele Bienen auf den wenigen noch blühenden Blumen tummelten. Eine gute Gelegenheit für einige Experimente mit Makrofotografie.

Biene auf
Distel Biene auf Distel
Bienen auf einer Bergwiese
Makroaufnahmen mit 50mm Normalobjektiv und Zwischenring.

Nach einem gründlichen Nachmittagsschlaf - ich musste ja irgendwann das Schlafdefizit aufholen - musste ich feststellen, dass sich leider wie vorhergesagt dünne Cirrus-Schleierwolken am Himmel über dem Alpenhauptkamm breit machten. Der tiefe Südhorizont sah jedoch klar und wolkenfrei aus, so dass ich beschloss, mich von der Glocknerstraße herunter so weit nach Süden abzusetzen, bis ich auf vollständig klaren Himmel traf; und so tat ich es dann auch. Eine Kurve der Glocknerstraße nahm ich jedoch beim Runterfahren etwas zu eng, machte allzu nahe Bekanntschaft mit einem der spitzen Randsteine an der Kurveninnenseite und schlitze mir dabei den rechten Hinterreifen auf. Naja, Pech, aber für solche Fälle hat man ja stets ein Reserverad und alle Utensilien zum Reifenwechsel dabei. Das größte Problem war nur, möglichst rasch eine ebene Stelle zum Reifenwechsel zu finden, was gar nicht so einfach ist auf einer Bergstraße... Zum Glück war es auch noch hell genug für die ganze Aktion.

Mit dem Reserverad ging es weiter nach Süden. Bereits am Iselsberg, dem 1204m hohen Passübergang von Kärnten nach Osttirol, fand ich klaren Himmel vor, deshalb nahm ich die Stichstraße hinauf in Richtung Raineralm und fand nach einigen Kilometern eine geeignete Stelle mit freiem Südhorizont gleich neben der in der Nacht nicht befahrenen Straße. Lienz liegt von dort aus nicht weit entfernt im Südwesten, die Lichtglocke der nicht besonders großen Stadt wurde jedoch von nahem Wald weitgehend abgeschirmt. Freilich hätte ich auch weiter zu Emberger Alm fahren können, wollte jedoch die längere Anfahrt nicht in Kauf nehmen, da mir am nächsten Tag eine weite Heimreise bevorstand und ich daher nicht allzu lange ausbleiben konnte.

Diesmal montierte ich den APO auf der GP-DX, da ich beschlossen hatte, einige der großflächigen Nebel in der Milchstraße zu fotografieren. Zum ersten Mal kam bei der Fotografie mit dem APO der off-axis-guider zum Einsatz, denn das Leitrohr, das ich sonst für die Fotografie mit dem APO verwende, habe ich versehentlich daheim liegen gelassen! Ich muss aber sagen, dass sich der off-axis-guider auch am APO gut bewährt hat, weit besser, als ich dachte. Ich musste mir nicht einmal erst mühsam Leitsterne in der richtigen Distanz zum fotografierten Objekt suchen, da es bei der kurzen Brennweite (650mm) in einer Milchstraßenregion tatsächlich möglich ist, den Autoguider durch den off-axis Ansatz an eine beliebige Stelle zu richten, es finden sich dort stets ausreichend helle Sterne zum Nachführen! Fotografiert habe ich einige der Nebelregionen um den Stern Gamma Cygni und den Bubble-Nebel NGC 7635 mit den ihm umgebenden schwächeren Nebelpartien und dem offenen Sternhaufen M52 in der Cassiopeia.

IC 1311, IC 1318, NGC 6910
Die Nebelregion um den Stern Gamma Cygni im Schwan
Belichtet 70 Minuten mit dem APO auf dem Iselsberg.

Mit dem wiederum am Ende der Gegengewichtsstange montierten Teleobjektiv nahm ich auch die Triangulum-Galaxie M33 mit 400mm Brennweite auf. Die freisichtige Grenzgröße betrug am Iselsberg "nur" 6.0 mag, ansich nicht schlecht, jedoch war ich von der außergewöhnlich guten Transparenz des Hochgebirgshimmels noch verwöhnt, der hellere Hintergrund störte mich vor allem bei den visuellen Fernglasbeobachtungen, die ich nebenbei durchführte (das SCT hatte ich im Wallackhaus gelassen).

Die Luftfeuchtigkeit war sehr hoch, und überall bildete sich Tau, zumal ich auch noch auf einer Wiese stand. Meine Optiken beschlugen jedoch nicht: Die selbstgebastelten Taukappen auf Heizfolie und schwarzem Naturpapier haben sich wieder einmal bewährt. Nach der 3. Aufnahme war jedoch das CCD beschlagen, aber da war es sowieso schon 1 Uhr 45 und Zeit zum Zusammenpacken.

Zurück auf der Glocknerstraße merkte ich, dass der Himmel einigermaßen klar war, und einer spontanen Eingebung folgend fuhr ich zur Franz-Josefs-Höhe. Dort machte ich mehrere einige Minuten lang belichtete Nachtaufnahmen vom Großglockner mit Normal- und Teleobjektiven, mal sehen, ob auch die geworden sind. Der majestätische Berg war teilweise in Wolken gehüllt, die aber immer wieder aufrissen, ein atemberaubender Anblick mit dem feien Auge und mit dem Fernglas, den ich ganz alleine für mich genießen durfte. Aufgrund dieser Verzögerung kann ich erst um 4:30 ins Bett.

Am Dienstag nach dem Frühstück hieß es wieder ein Abschied nehmen von der großartigen Gebirgslandschaft, jedoch nicht ohne ausgiebigen Rundblick von der Edelweißspitze, mit 2571m die höchste Stelle an der Nordseite der Glockner-Hochalpenstraße. Noch einmal ließ ich mich von den 3000ern rund um mich faszinieren und machte wieder einige Teleaufnahmen von Felsen, Gletschern und Wasserfällen.

Großes Wiesbachhorn Gletscher am großen Wiesbachhorn
Das Große Wiesbachhorn und eine Gletscherzunge am Wiesbachhorn
Teleaufnahmen von der Edelweißspitze.

Auch die interessanten Dauerausstellungen entlang der Straße waren einen Besuch wert, so erfuhr ich so einiges über Mineralogie, alpine Greifvögel und die wechselhafte Geschichte des 4000 Jahre alten Handelsweges über das Hochtor. Danach ging es über Salzburg und die Westautobahn heim nach Wien.


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© 2020 Walter Koprolin